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Femundløpet 2011 – Teil 4 – Ein Wechselbad aus Euphorie, Kälte und Schlafmangel

Femundløpet 2011 – Teil 4 – Verpennt

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Es ist kurz nach 23 Uhr als wir in Drevsjø ankommen. Fast die letzten, sieht es schlecht aus mit einem guten Parkplatz. Wir fragen einen älteren Checkpunkthelfer. Freundlich erklärt er uns auf Deutsch, dass wir hinten im Wald noch was finden würden.
Nach kurzer Diskussion kann Detlef ihn überreden, den eigentlich schon gesperrten Parkplatz direkt am Haupthaus für uns zu öffnen. Wir finden eine Stelle wo wir das Auto abstellen. Einen Stromanschluss gibt es hier nicht und da unsere Standheizung nicht so funktioniert wie sie soll, steht uns ein kalter Schlaf bevor.
Außen sind die Temperaturen auf minus 15 °C gesunken. Während ich die Depotsäcke und Decken ins Depot direkt am Rand des Liegeplatzes bringe, hängt Detlef schon die benutzten Booties im Dodge zum Trocknen auf. Da wir den Dodge während des gesamten Rennens nicht richtig aufheizen konnten, waren sie selbst nach 3 Tagen noch nicht trocken.

Hier gibt es so eine Art Stadionsprecher. Die ganze Nacht hindurch berichtet er über die, die ankommen und abfahren. Da die Ankunft der Topteams kurz bevor steht, sind viele Zuschauer da. Jeden Moment könnte der erste die mit Fackeln abgesteckte lange Einfahrt herunter rauschen. Kurz überlege ich dazubleiben und mitzujubeln, aber der kalte Schlafsack lockt mich mehr und Ben erwarte ich in frühestens 3 Stunden. Also folge ich meinem Verstand zurück zum Dodge und in den Schlaf.

Nach nur 2 Stunden klingelt der Wecker. Es ist zwei Uhr. Verwirrt stelle ich ihn aus und will noch ein paar Minuten liegen bleiben. Um 2.18 Uhr werde ich wach. In Panik ziehe ich mich an. Es ist kalt, dunkel und eng. Dann höre ich den Stadionsprecher „… Ben Junghanel …“. Verdammt, ich habe die Einfahrt verpasst. Ich reiße die Tür auf und springe heraus. Hinter mir höre ich ein leises Schnarchen. Detlef habe ich also nicht geweckt. Mit offener Jacke und Mütze und Handschuhen unter dem Arm renne ich zum Einfahrtbereich. Zuschauer sind keine mehr da, nur 4 andere Doghandler stehen noch hier. Ich frage einen, ob die 79 schon durchgefahren ist, aber er kann mir nicht helfen. Ich schaue auf den großen Platz, aber es ist dunkel und ich kann keine Nummern erkennen. Soll ich einfach quer über den Platz latschen und suchen? Der Depotsack steht noch hier, er muss also hierherkommen. Ein erneutes „79, Ben Junghanel“ reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schaue nach links und plötzlich steht Pauline neben mir und guckt mich an. Überglücklich lächle ich sie an und perplex bleibe ich einfach stehen, als Ben losfährt um seinen Rastplatz zu erreichen. Ich schaue ihm hinterher und erst jetzt wird mir bewusst, dass ich eigentlich vor ihm und nicht wie ich es jetzt tue hinter ihm laufen müsste. Noch immer befinden sich 12 Hunde vor seinem Schlitten, aber Inuk humpelt. Nachdem sie schon 2010 in der Finnmark frühzeitig aufhören musste, droht ihr jetzt dasselbe Schicksal.

Wieder bereitet Ben den Hunden zuerst die Strohbetten und gibt ihnen dann etwas Futter. Wieder fressen nicht alle. Als ich Ben den Rucksack mit etwas Essen und Trinken für ihn bringen will, werde ich von einem Rennkommissar aufgehalten. Ich muss den Rucksack ins Depot packen. Also gehe ich mit Ben zusammen zum Depot und er nimmt die Säcke und den Rucksack. Wieder bei den Hunden, deckt er sie nur noch mit Decken zu und geht dann zum Dodge um ein paar Stunden zu schlafen. Jetzt habe ich die Aufsicht, für mindestens 3 Stunden.

Ich habe mir etwas Essbares eingepackt, aber keinen Hunger. Es ist jetzt 4.00 Uhr und immer noch kalt. Ich bin müde. 45 Minuten vergehen, ohne dass ein Hund auch nur die kleinste Bewegung macht. Um mich herum ist alles ruhig, nur ganz am anderen Ende macht sich ein Musher fertig, Drevsjø wieder zu verlassen. Ich entschließe mich für ein paar Minuten in die große Halle zu gehen um einen Tee zu trinken und mich aufzuwärmen. Viele Tische stehen nebeneinander, aber nur wenige Menschen haben sich hier versammelt. In einer Ecke liegt jemand und schläft. Es sind kaum Gespräche zu vernehmen. Die meisten sitzen einfach, entweder mit geschlossen Augen oder müdem Blick. Ab und zu kommt jemand herein und verlässt die Halle wieder. Der Kellner geht alle paar Minuten durch die Gänge und wischt alle Tische ab. Ein bizarres Schauspiel.

Ich hole mir einen Tee, es kostet nichts. Ich trinke das warme Getränk und fühle wie es mir wohltut. Ich hole mir noch einen Tee. Von Detlef ist weit und breit keine Spur zu sehen. Ich vermute, dass er in irgendeinem Raum liegt und schläft. Morgens erzählt er mir, dass ich Recht hatte.

Eine halbe Stunde später verlasse ich die Halle wieder. Zurück bei den Hunden, sehe ich, dass sich Pauline und Joop abgedeckt haben. Ich prüfe ob mich jemand beobachtet und decke sie dann wieder zu. 2 Stunden verbringe ich hier, decke ab und zu einen Hund wieder zu, laufe im Kreis um mich warm zu halten. Dann kommt Ben zurück. Ich lasse ihn mit den Hunden alleine um mich wieder ein wenig aufzuwärmen. Als ich wiederkomme, dämmert es bereits. Es hat angefangen zu schneien und Wind ist aufgekommen. Die Temperaturen sind gestiegen. Der Tierarzt ist bei unseren Hunden und untersucht Inuk. Wir nehmen sie aus dem Rennen, das Humpeln ist nicht weniger geworden, außerdem ist sie sehr dünn und schwach.

Kurze Zeit später ist das Team bereit zur Abfahrt. Auf dem Weg zur Ausfahrt, rammt Ben einen Holzpfosten, ohne Folgen, nur der Pfosten steht danach etwas schief. Das Ereignis erheitert meine Stimmung ein wenig. Um 9.00 Uhr fange ich an das Stroh zusammenzukehren.

Detlef hilft mir dabei. Wir packen den Rest zusammen, holen alle Hunde noch einmal für ein paar Minuten raus und fahren dann los. Nach 15 Minuten Fahrt und einem prüfenden Blick auf die Karte stelle ich fest, dass wir in die falsche Richtung fahren. Wir drehen also um und kurze Zeit später sehen wir wieder das Ortsschild von Drevsjø. Jetzt sind wir richtig doch nach 10 Kilometern fällt mir plötzlich schlagartig ein, dass ich Bens Handschuhe, die ich zum Trocknen auf eine Heizung im Haupthaus gelegt hatte, dort liegen lassen habe. Also wieder kehrt und erneut das Ortsschild Drevsjø. Ich hole die Handschuhe und endlich können wir uns auf den Weg nach Søvollen machen.

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