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Femundløpet 2011 – Teil 6 – Wir bestaunen die Hunde und ahnen doch nicht, was in ihnen steckt

Femundløpet 2011 – Teil 6 – Blaue Augen

Die Parkplatzsuche in Tynset gestaltet sich problemlos, da hier höchstens noch 20 Hundetrucks stehen.
Wir stoppen in der Nähe einer Steckdose und niemanden stört es, als wir unser Stromkabel daran anschließen. Die Heizlüfter in der Hundekabine sorgen sofort für ein angenehmes Gefühl. Endlich strömt warme Luft in den kleinen Raum. Ich bereite mein Lager und schlafe sofort ein, doch nicht mal 3 Stunden später klingelt der Wecker.

Der Checkpunkt ist ein Schießplatz und wo sonst Zielscheiben stehen, liegen jetzt die Hunde. Kaum 30 Minuten nachdem ich aufgestanden bin, kommt Ben um 6 Uhr in Tynset an. Doch nur 10 Hunde ziehen ihn die letzten Meter, bis der Schlitten zum Stillstand kommt. Akira ist im Schlittensack. „Sie hat sich einfach hingeworfen“ erzählt Ben. Ob er sie weiter mitnehmen kann ist fraglich. Ein Tierarzt untersucht sie, kann jedoch keine Verletzung feststellen, „ist wohl eine Kopfsache“ meint er. Auch für Eddy sieht es nicht gut aus. Sie hat zu viel gepowert, ihre Muskeln sind übersäuert. Wenn sie weiterläuft drohen Verletzungen. 7 andere Teams sind noch da, also endlich mal Ruhe. Jetzt liegen die Hunde im Stroh und kauen auf kleinen Fleischbrocken rum. Sie sehen müde aus und nachdem sie zugedeckt werden, schlafen die meisten vermutlich gleich ein.

Ben legt sich für ein paar Stunden in das warme Auto. Ich gehe in die Cafeteria. Es ist 7 Uhr, also Zeit für ein kleines Frühstück. Ich kaufe mir eine heiße Schokolade und ein Stück Kuchen. Es ist wie überall unverschämt teuer. Alle 15 Minuten schaue ich kurz nach den Hunden und decke sie falls nötig wieder zu. Je heller es draußen wird, desto weniger Müdigkeit verspüre ich. Ich frage mich, wie mein Körper mit so wenig Schlaf zurechtkommt und erkläre es mir damit, dass ich die meiste Zeit nichts weiter tue, als rumsitzen. Nach 2 Stunden halte ich es in dem überheizten Raum nicht mehr aus. Mit einem Hotdog in der Hand verlasse ich das Haus und mache mich auf den Weg zu den Hunden. Direkt neben ihnen steht der Anhänger, auf den das alte Stroh in Mülltüten geworfen werden soll. Viele Säcke liegen daneben und laden dazu ein, sich einfach draufzuwerfen.

Mit Musik im Ohr und der aufgehenden Sonne im Rücken genieße ich meine weiche Unterlage, nur 7 Meter entfernt von Pauline. Ein Team startet und 10 Hunde laufen direkt an mir vorbei. Eki guckt kurz hoch, senkt aber schnell wieder ihren Kopf und schließt die Augen. So liege ich eine halbe Stunde, bis Ben kommt und den Hunden ein warmes Essen bereitet.

Außerdem muss er ein paar Dinge an seinem Schlitten reparieren. Während er die Schrauben der Bremsmatte festzieht, nähert sich ein Fotograf und hält Bens Arbeiten mit seiner Kamera fest. Er ist Norweger und Redakteur einer kleinen Schlittenhundezeitschrift. Er fragt uns wie das Rennen bisher läuft und fotografiert auch die Hunde. Wie schon viele andere vor ihm während des Rennens, schenkt er Lucy die meiste Aufmerksamkeit. Ihre eisblauen Augen und ihr ehrwürdiger Blick fesseln jeden, der sie anschaut. Ihr ist das meist ziemlich egal und so wundert es nicht, dass sie ihn ignoriert. Als er geht, entscheidet Ben sich Akira und Eddy aus dem Rennen zu nehmen. Ich bringe zuerst Akira und dann Eddy zum Dodge und befestige beide am Stakeout, wo sich auch schon Lalaby, Stormy, Inuk, Yukon und Smilla sonnen. Wieder beim Gespann, setze ich mich zu den Hunden ins Stroh, während Ben die letzten Dinge aus dem Dodge holen geht. Ich streichele ein paar der Huskies und fühle mich unbedeutend. Die Leistung die sie hier und auch schon während der gesamten Vorbereitungszeit erbringen ist schlicht unglaublich. Sie trotzen Wetter und Schmerzen, Müdigkeit und Hunger, beweisen uns gegenüber eine unzerstörbare Treue und verlangen dafür nichts außer Hund sein zu dürfen. Eki schaut mich an. Sie scheint mir genau das sagen zu wollen und als ich ihr über den Kopf streichle, antwortet sie mit einem genüsslichen Brummen.

Das Wetter ist traumhaft, blauer Himmel und nur vereinzelt kleine Wolken, die jedoch schon verdächtig schnell über den Himmel ziehen. Langsam werden die Hunde munter. Joop läuft, soweit es ihr durch die Leine möglich ist herum und nervt Pauline. Sie schmeißt ihre, noch halb gefüllte Futterschüssel um und frisst, als wenn sie das Futter jetzt erst bemerkt, einige Brocken Fleisch. Alle anderen genießen die Sonne. Ben kommt wieder und fängt an den Vierbeinern die Booties anzuziehen. Eki steht auf und fängt als Erste an leise zu jaulen. Whity stimmt mit ein und auch Joop macht mit. 12 Uhr mittags verlässt Ben mit jetzt noch 9 Hunden Tynset.

Nachdem das Stroh zusammengefegt wurde, machen Detlef und ich uns an die Arbeit, Fleisch und Trockenfutter, das Ben nicht benötigt hat zu sortieren. Die Arbeit geht leicht von der Hand und macht Spaß. Langsam kommen immer mehr Menschen in den Checkpunkt, denn bald werden hier die Musher des 400 km Rennens eintreffen. Auf einem Feld etwa 400m entfernt, können Touristen selbst eine kleine Runde mit einem 2er oder 4er Hundeschlittengespann drehen. Der Andrang dort ist groß. Etwa eine Stunde nach Bens Abfahrt packen wir die letzten Reste zusammen und machen uns auf den bekannten Weg nach Grimsbu, wo uns unsere Hütte erwartet.

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